Susanne’s Adventskalender Challenge – 4. Dezember 2021

Der Fluch des Wollmausmonsters

Fussel wurde geweckt von einem ihm bis dahin unbekannten Staubsaugergebrumm unter dem heimischen Sofa und den gellenden Hilfeschreien seiner Wollmausfamilie. Etwas Schreckliches passierte gerade:  er musste zusehen, wie seine Verwandten und Freunde unbarmherzig in den Schlund eines großen, schwarzen Monsters gezogen wurden,  es gab keine Rettung für sie. Fussel hatte große Angst und schnell versteckte er sich hinter einer herunterhängenden Sprungfeder am Sofa. Er hoffte, dass das Monster ihn dort oben nicht entdecken würde.

Immer wieder heulte das Monster irritiert auf;  neben den fliehenden Wollmäusen traf es auch auf einen verblichenen roten Holzknopf, der seit Jahren ein trauriges Dasein unter dem Sofa fristete. Sein verschwinden im Schlund erzeugte ein trostloses Knacken. Und auf den Sektkorken, der seit letztem Silvester neben dem Sofa Fuß die hintere linke Ecke bewohnte. Er war zu anfangs sehr abweisend gewesen, da er glaubte er als Sektkorken wäre etwas Besseres. Zeitweise litt er sogar unter Depressionen und das ständige Jammern war sehr belastend für die anderen gewesen. Seit Beginn der Bundesliga ging es ihm besser; er blühte regelrecht auf als kürzlich bei der samstäglichen Sportschau eine Tüte Cracker neben ihm auf dem Boden landete. Mit den in der Tüte verbliebenen Insassen schloss er sogleich dicke Freundschaft, erinnerten ihn diese doch an einen besseren Tag, an dem er es Einmal in seinem Leben richtig hatte knallen lassen. Alles vorbei, nie wieder alte Geschichten! Sie warfen sich verzweifelte Blicke zu, aber schon hatte das Monster den Korken und die Tüte nebst Inhalt erfasst und mit einem kräftigen „flumpp“ verschwanden sie auf nimmer Wiedersehen im Schlund des Monsters.

Immer noch rannten vereinzelt fliehende, hysterische Wollmäuse umher, aber es wurden immer weniger. Und dann geschah das bisher undenkbare: Der Boden unter dem Sofa war blitzsauber! Noch einmal heulte das Monster in Richtung Sofa bedrohlich auf. Dann war es still.

Fussel blickte sich um. Was sollte er tun? Er hatte es geschafft zu überleben, aber er war ganz allein. Sein Zuhause war zerstört und seine Familie und Freunde gab es nicht mehr.  Fussel setzte sich auf den traurig-sauberen Boden und dachte angestrengt nach.

Er hatte nur eine Möglichkeit –  er musste es auf die andere Seite des Zimmers schaffen, nämlich unters Bett. Da lebte seit Urzeiten Familie Hempel und so wahr er Fussel hieß: Hempels würden noch die nächsten Jahrzehnte da sein, die ließen sich niemals vertreiben.  Also auf zu Hempels unters Bett!

Fussel rannte los ….

Comments

  • Karin
    REPLY

    So eine nette Geschichte, wenn die Wollmäuse auch leider nicht überleben 😬

    4. Dezember 2021

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